Den Bugs in der Brauerei auf der Spur

Stiftungspreis für junge Wissenschaftler geht erneut nach Weihenstephan

Berlin, 5. Juni 2019. Die Verleihung des Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreises im Rahmen des Deutschen Brauertages ist inzwischen zu einer guten Tradition geworden. Benannt ist die Stiftung – die bereits 1901 gegründet wurde – nach drei Brauer-Persönlichkeiten: den Herren Karl Friedrich Henrich, Rudolf Funke und August Pschorr, alle drei verdiente Präsidenten des Deutschen Brauer-Bundes. Die Henrich-Funke-Pschorr-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Brauwissenschaftlerinnen und Brauwissenschaftler auszuzeichnen, deren Arbeit sich als besonders praxisrelevant erwiesen hat.

„Mit der Verleihung dieses Preises möchten wir als deutsche Brauer die Bedeutung unterstreichen, die Forschung und wissenschaftliche Nachwuchsförderung für die Brauwirtschaft haben“, erklärte Dr. Stefan Kreisz, Vorsitzender des Beirates der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft (Wifö), in seiner Laudatio auf den diesjährigen Preisträger. „Nur mit entschlossenem Handeln in Forschung und Entwicklung können wir als Brauer die Zukunftsfragen lösen, die Staat, Gesellschaft oder digitaler Wandel an uns stellen“, so Kreisz.

Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche Bewerbungen eingegangen, die es dem Wifö-Beirat unter Vorsitz von Dr. Kreisz schwer gemacht haben eine Entscheidung zu treffen. Aus den hochkarätigen Bewerbungen wurde das Siegerprojekt als besonders innovativ und praxisrelevant ausgewählt: „Den Bugs in der Brauerei mit innovativen Verfahren auf der Spur“, könnte man – ins digitale Zeitalter übersetzt – die Arbeit des diesjährigen Preisträgers beschreiben. In der digitalen Welt werden Softwarefehler, die zu Fehlfunktionen in elektronischen Geräten führen, als Bug bezeichnet. Bei den Bugs in der Brauerei handelt es sich um lebende Organismen, die zu unerwünschten Fehlern im Bier oder anderen Getränken führen können – wie Trübungen und Fehlaromen. In der Fachwelt ist dieser Bug als Lactobacillus brevis bekannt.

Der diesjährige Preisträger Dipl.-Ing. Robert Riedl hat sich im Rahmen seiner Promotionsarbeit diesem Störenfried gewidmet. Mit innovativen Methoden der Biologie und Informatik hat er ein Schnellnachweissystem entwickelt – PCR-Methoden, gekoppelt mit Kapillargelelektrophorese und die Erstellung einer Bioinformatikdatenbank. Mit Hilfe der Datenbank, in die neben DNA-Fingerprints auch technologisch relevante physiologische Parameter eingepflegt wurden, werden Informationen gesammelt, die es ermöglichen, Risiken frühzeitig zu erkennen und durch gezieltes Handeln zu eliminieren. Das Verfahren lässt sich ohne großen Aufwand in Brauereien direkt etablieren oder über Auftragslabore durchführen.

Im Rahmen des Deutschen Brauertages in Berlin überreichte der Vorsitzende des Wifö-Beirates, Dr. Stefan Kreisz, gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, die Auszeichnung an Robert Riedl. Der Brauingenieur aus Weihenstephan führte seine Forschungsarbeit an der Technischen Universität München am Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität (BLQ) unter der Betreuung von Prof. Fritz Jacob durch. Die Forschungsarbeit mit dem Thema „Physiologische und genotypische Lactobacillus brevis-Stammtypisierung“ wurde unter Projektnummer B 104 von der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft finanziell gefördert.

Mit dem Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis werden in zweijährigem Turnus hervorragende Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Brauwissenschaft prämiert, die erkennen lassen, dass sie in besonderem Maße Eingang in die Praxis finden und zu qualitativen oder wirtschaftlichen Verbesserungen führen. Weitere Informationen zum Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis und den bisher ausgezeichneten Preisträgern sind auf der Internetseite der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft zu finden: www.wifoe.org.

Anlage:

Pressemitteilung: Den Bugs in der Brauerei auf der Spur