Biermarkt erholt sich leicht, bleibt aber unter Druck

Hohe Kosten für Energie und Rohstoffe belasten die Brauwirtschaft

Berlin/Wiesbaden, 1. Februar 2023. Nachdem der Biermarkt in Deutschland wegen der Corona-Krise in den Jahren 2020 und 2021 massiv eingebrochen war, hat sich der Absatz 2022 erstmals leicht erholt. Das Statistische Bundesamt meldete einen Zuwachs von 2,7 Prozent (232,6 Mio. Liter) gegenüber dem Jahr 2021. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, wird deutlich, dass der Bierabsatz 2022 im Inland mit minus 5 Prozent noch immer weit unter dem Niveau der Vorkrisenzeit lag und die Brauereien die zwischenzeitlich erlittenen Verluste nicht mehr aufholen können.

Die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager haben 2022 laut Statistischem Bundesamt insgesamt rund 8,8 Milliarden Liter Bier abgesetzt. 82,5 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz stieg im Vergleich zu 2021 um 4 Prozent auf 7,2 Milliarden Liter. Steuerfrei (als Exporte und als sogenannter Haustrunk) wurden 1,5 Milliarden Liter Bier abgesetzt. Das waren 2,7 Prozent weniger als 2021 und 4,7 Prozent weniger als 2019. Davon gingen rund 805 Millionen Liter (+7,8 %) in EU-Staaten und gut 716 Millionen Liter (-12,4 %) in Nicht-EU-Staaten.

Die 1.500 Brauereien in Deutschland stehen nach Einschätzung des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) abermals vor einem äußerst schwierigen Jahr. Die Inflation setzt die Betriebe massiv unter Druck. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weiter steigen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Der anhaltend hohe Kostendruck bleibe die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft im neuen Jahr, neben der Aufrechterhaltung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte sowie Personal und Logistik belasten die Brauereien. Neben den Kosten für Gas und Strom haben sich vor allem Braumalz und Verpackungsmaterialien drastisch verteuert, wie der DBB bereits im Januar berichtete. Der allgemein hohe Kostendruck wird sich 2023 auch auf die Preise auswirken; zahlreiche Brauereien in Deutschland haben bereits Preiserhöhungen angekündigt.

Nach Einschätzung des DBB droht der Brauwirtschaft eine schmerzhafte Konsolidierungsphase, die besonders Betriebe mittlerer Größe hart treffen könnte. Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass sich die Branche in den vergangenen drei Jahren als äußerst widerstandsfähig erwiesen hat und sich viele Unternehmen trotz der Krisen insgesamt erfolgreich auf dem Markt behaupten konnten.

Pils bleibt die beliebteste Biersorte – alkoholfrei liegt im Trend

Die beliebteste Biersorte der Deutschen ist mit einem Marktanteil von weiterhin rund 50 Prozent das Pils. Zuwächse verzeichneten 2022 Hellbiere und Lagerbiere sowie nach ersten Schätzungen auch alkoholfreie Biere. Deutschlands Brauer sind weltweit führend bei der Herstellung hochwertiger alkoholfreier Biere. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt – auf gut 680 Millionen Liter im Jahr 2021. Für 2022 liegen noch keine Absatzzahlen vor. Aktuell liegt der Marktanteil bei mehr als sieben Prozent, bald schon wird jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein. In der offiziellen Statistik des Bundesamtes sind alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke nicht enthalten.

Weitere Informationen:

DBB zu Kostensteigerungen: Pressemitteilung (brauer-bund.de)

Jahresmeldung Destatis: Bierabsatz 2022 leicht angestiegen – Statistisches Bundesamt (destatis.de)

Pressekontakt:

Nina Göllinger
Pressesprecherin
Die deutschen Brauer
Tel.: 030/209167-16
Email: goellinger@brauer-bund.de

Anlage:

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