Bierabsatz 2024 leicht gesunken

Hohe Kosten und Konsumzurückhaltung belasten die Brauereien

Berlin/Wiesbaden, 4. Februar 2025. Der Bierabsatz ist 2024 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 % oder 119,4 Millionen Liter gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, setzten die deutschen Brauereien insgesamt rund 8,3 Milliarden Liter Bier ab. In den amtlichen Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus EU-Staaten eingeführte Bier nicht enthalten.

82,3 % des Bierabsatzes waren im Jahr 2024 für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zu 2023 um 2,0 % auf 6,8 Milliarden Liter. 17,6 % oder 1,5 Milliarden Liter Bier wurden steuerfrei exportiert, das waren 1,6 % mehr als 2023. Davon gingen 808,4 Millionen Liter (+3,1 %) in EU-Staaten und 644 Millionen Liter (-0,3 %) in Nicht-EU-Staaten. 

Bei den monatlichen Bierabsatzzahlen zeigte sich laut Destatis auch 2024 „das übliche saisonale Muster“: Ebenso deutlich wie der Bierabsatz in den Frühjahrs- und Sommermonaten stieg, ging er im Herbst und Winter wieder zurück. Zudem bestätige sich der langfristig rückläufige Trend beim Bierabsatz: So setzten die Brauereien und Bierlager 2024 insgesamt 13,7 % oder 1,3 Milliarden Liter weniger Bier ab als noch vor zehn Jahren, was nicht zuletzt demografische Gründe hat.

Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) als Dachverband der knapp 1.500 Brauereien spricht beim Blick auf das Jahr 2024 von einer „Achterbahnfahrt“: Hatte der Bier-Absatz bis Mai 2024 im Inland noch ein Plus von 2,5 Prozent aufgewiesen, drehte der Markt über den Sommer überraschend ins Minus, so dass bis November ein Rückgang von 2,1 Prozent verzeichnet werden musste. Zu dieser außergewöhnlich volatilen Entwicklung haben die Wetterkapriolen beigetragen, mit Regenperioden im Frühjahr und Sommer. Viele Biergartenbesuche fielen buchstäblich ins Wasser, betroffen waren auch Events rund um die Fußball-Europameisterschaft.

DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele sieht die Braubranche weiterhin vor großen Herausforderungen: „Auf der einen Seite setzen die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie, Personal und Logistik die Betriebe unter Druck, auf der anderen Seite bekommen sie gleichzeitig die Konsumzurückhaltung der Verbraucher zu spüren. Ähnlich wie bei Gastronomie und Handel schlagen auch aufs Geschäft der Brauereien die hohe Inflation und die schlechte Verbraucherstimmung voll durch.“

Von der amtlichen Statistik nicht erfasst werden alkoholfreie Biere – hier melden die Brauereien laut DBB erneut einen erfreulichen Trend. Seit 2003 hat sich die Produktion mehr als verdoppelt auf 670 Millionen Liter im Jahr 2023. Laut Nielsen kam alkoholfreies Bier im Herbst 2024 im Handel bereits auf einen Marktanteil von 8,9 Prozent und ist damit hinter dem Marktführer Pils (48,1 %) und Hellbieren (10,6 %) die drittbeliebteste Biersorte der Deutschen. „Wir erwarten, dass bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird. Die Zeiten, in denen Alkoholfreies ein reines Autofahrerbier war, sind längst vorbei. Heute ist alkoholfreies Bier ein Lifestyle-Getränk, das durch seine Vielfalt und seinen Geschmack überzeugt“, so Eichele. Alkoholfreies werde auch von vielen Sportlern sehr geschätzt wird, weil es oftmals isotonisch und mineralisch ist.

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr zeigt sich der Verband verhalten optimistisch. Eichele: „Zwar werden uns die hohen Kosten vorerst weiter begleiten, jedoch zeigt sich auch, dass die deutsche Brauwirtschaft mit ihren überwiegend handwerklichen und mittelständischen Betrieben zuletzt in unterschiedlichen Krisen eine bemerkenswerte Resilienz bewiesen hat. Immer neue Produkteinführungen gerade auch im Bereich alkoholfreier Biere zeigen, wie sich Innovation und Tradition verbinden.“

Der DBB als Spitzenverband der Brauwirtschaft begrüßte, dass vor der Bundestagswahl wirtschaftspolitische Themen breiten Raum einnehmen. Der Branchenverband hat seine Forderungen an die Politik in zehn Punkten zusammengefasst. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie sichere und bezahlbare Energie, Bürokratieabbau, Werbefreiheit, Unterstützung der Gastronomie und Förderung des klimafreundlichen Mehrwegsystems. Wie das Umweltbundesamt vor wenigen Tagen mitgeteilt hat, erreichen die Brauereien nach der jüngsten Untersuchung eine Mehrwegquote von mehr als 78 Prozent – und das nur durch Mehrwegflaschen, Fässer für die Gastronomie sind noch nicht eingerechnet. Die Brauwirtschaft ist damit die einzige Branche, die von Beginn an die Vorgabe des Verpackungsgesetzes von 70 Prozent erfüllt und sogar noch übertrifft.

Pressekontakt:

Nina Göllinger
Pressesprecherin
Die deutschen Brauer
Tel.: 030/209167-16
Email: goellinger@brauer-bund.de

Anlagen:

Bierabsatz 2024 leicht gesunken